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"Wachstum um jeden Preis hat seinen Preis!"

Ein Kommentar des "Turmmännche" zum Thema Bebauung im Westring

aus dem Seligenstädter Heimatblatt vom 07.09.2016

 

Quelle: www.stadtpost.de/seligenstaedter-heimatblatt/e-paper/ausgabe-362016.html

 

Grüß Gott, Ihr Lieben!

„Klugheit und Weisheit“

(Sapientia) zählen zu den

sogenannten „Kardinalstugenden“

und darin eingeschlossen

ist die Gabe der

Weitsicht. Diese dürfen unsere

hiesigen Landwirte durchaus

für sich reklamieren. Haben sie

doch vor einigen Tagen große

Bedenken gegen die Erschließung

weiterer Baugebiete erhoben,

wie sie am Westring von

den neuen Mehrheiten im Rathaus geplant sind.

Wenngleich Seligenstadt ein gesuchter und attraktiver

Wohnstandort ist, so darf nicht übersehen werden,

dass die Ausweisung neuer Wohngebiete auch

neue Probleme schafft. Die „Infrastruktur“ ist zu berücksichtigen-

und wie ich von hier oben täglich beobachten

kann, wächst sie nicht mit! Bestes Beispiel

ist der Verkehrskollaps, der sich im Fahrplantakt

am Bahnübergang abspielt und bis in die Nachbarstraßen

zu beobachten ist.

Ein Professor aus Darmstadt sah vor gar nicht so

langer Zeit einmal im Bau zahlloser Kreisel das Allheilmittel

für eine Verlagerung von Verkehrsströmen

heraus aus der Innenstadt. Konzept gelungen???

Die Hilflosigkeit der zuständigen Ämter scheint

sich darin zu erschöpfen, dass die städtischen „Hipos“

auf der Jagd nach Falschparkern eifrig Knöllchen

verteilen, und das fast nur in den Straßen, die

sich für einen Rundgang anbieten - Bahnhofstraße

hoch, Wolfstraße runter, Frankfurter Straße bis zum

Marktplatz, noch etwas rund um Basilika und Freihof,

ab und zu die Parkdecks!

In Seligenstadt gibt es indes sehr viel mehr Straßen,

und das Parken dort dürfte nicht nur der Feuerwehr

bisweilen den Kamm schwellen lassen. Viele Straßen

sind überdies mit Schlaglöchern übersät, sowohl

in- und außerhalb der Altstadt. Manche würden

sich als Teststrecke für Prototypen der Autohersteller

eignen! Auch das, was unter der Erde liegt,

sollte bedacht werden. Gemeint sind die Kanalrohre

für Schmutz -und Regenwasser. Etliche Bürger

können ja ein Lied davon singen, als bei den Unwettern

dieses Sommers die Kanäle überliefen und

das Wasser im Keller stand. Zum Vergnügen investiert

die Stadt keine Millionen in ein neues Klärwerk

unweit meines Turmes.

Und unsere Grünanlagen? Auch diese wollen gepflegt

sein. Die personelle Ausdünnung des städtischen

Gärtnertrupps ist an etlichen Stellen spürbar

und zum Glück gibt es einige Privatleute, die helfend

eingreifen. Also ihr seht - Wachstum um jeden

Preis hat seinen Preis! Zu den oben genannten Tugenden

gehört übrigens die Mäßigung, auch Maßhalten

genannt. Sie gilt wohl für alle Lebensbereiche

und der Reiz einer Stadt bemisst sich zum

Glück nicht nur an seiner Einwohnerzahl!

 


Seid herzlich gegrüßt

Euer Turmmännchen