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„Hainburger Modell“ als Lösung?

Froschhausen - Wenn Fußballer von „Rübenacker“ sprechen, dann bedarf dies keiner weiteren Erklärung. Die beiden städtischen Rasenplätze in Froschhausen fallen aus unterschiedlichen Gründen in diese Kategorie und unangenehm auf. Nicht zum ersten Mal. Von Michael Hofmann, Offenbach-Post

 

 

Jetzt soll die Pflege im Zusammenspiel zwischen Stadt und der dortigen TuS optimiert werden. Auf dem einen Froschhausener Spielfeld stechen zahlreiche Haufen einer Maulwurfkolonie ins Auge, die für nachhaltige Konsequenzen sorgen: „Starke Unebenheiten und knöcheltiefe Löcher bilden ein immenses Verletzungsrisiko für die Fußballer,“ so die CDU-Stadtverordnetenfraktion, die die Malaise in einer Anfrage an das Präsidium zum Thema macht. Beide Rasenflächen An der Lache seien „in einem mehr als unbefriedigenden Zustand“, fasst Fraktionschef Joachim Bergmann zusammen. Die CDU-Frage nach den alljährlichen Kosten für die Pflege der Anlage an der Lache (Arbeits-, Maschinen- und Materialeinsatz sowie Instandsetzungs- und Investitionskosten) hat das städtische Bauamt in einem Satz zusammengefasst: „Da gibt es eine pauschale Vergabe an den städtischen Bauhof in Höhe von 37.000 Euro pro Jahr“, referiert Bürgermeister Dr. Daniell Bastian. Er habe, so der Rathauschef gestern, bereits einen Vor-Ort-Termin mit der TuS vereinbart, der nach seinem nun beginnenden Urlaub stattfinden soll.

 

 

Die Union nennt in ihrer Anfrage bereits einen Lösungsvorschlag. „Um einen reibungslosen Spielbetrieb zu gewährleisten und die Pflege beider Rasenplätze (...) zu optimieren, eignet sich eventuell eine Vereinbarung gemäß dem Hainburger Modell, insbesondere im Hinblick auf die Austragung des Mainpokals 2018“. Ob es sich in Hainburg um ein Modell im klassischen Sinn handelt, sei dahingestellt. De facto ist es so, dass dort die Vereine Spvgg Hainstadt und SG Germania Klein-Krotzenburg die Pflege der Plätze in Eigenregie übernehmen – die Spvgg schon länger, die Germania hat sich inzwischen angeschlossen. Die Vereine beauftragen demnach selbst einen Gartenbaubetrieb ihrer Wahl mit der Pflege, erhalten dafür Zuschüsse von der Gemeinde. Bislang, so Michael Berthel, einer der Vorsitzenden der SG Germania, laufe dies reibungslos, da habe es keinerlei Diskussionen gegeben.

 

Der Vorteil dieser Regelung besteht nach seiner Auffassung darin, dass sich so die Pflegequalität (Kunstrasenplatz, Rasenplatz) verbessern lässt, weil der Verein besser weiß, wo was gemacht werden muss und dies auf kurzem Wege umsetzen kann. Dagegen seien „die kommunalen Qualitäten“ beispielsweise nicht immer zum gewünschten Zeitpunkt abrufbar. Gleichwohl stelle die Gemeinde Gerätschaften zur Verfügung. Neben dem Fachbetrieb sind die Vereine auch selbst auf ihren Anlagen aktiv, wenn es etwa um die Reinigung von Kabinen oder die Betreuung kleinerer Flächen geht. Für Seligenstadts Bürgermeister Dr. Bastian wäre dies durchaus ein gangbarer Weg. Allein, er geht davon aus, dass die Kosten bei einer TuS-Pflege in Eigenregie deutlich unter den bisherigen 37.000 Euro liegen sollten.

 

Die Plätze in Froschhausen bereiten Stadt und TuS nicht zum ersten Mal Probleme. Schon im Oktober 2014 sorgte eine Spielabsage wegen der „Katastrophen-Plätze“ für Schlagzeilen. Damalige Situation: Ein Platz des Kreisoberligisten war von Maulwürfen durchwühlt, der zweite nass und ungemäht, so dass der Schiedsrichter ein Spiel gar nicht erst anpfeifen wollte. Den Vorwurf, das Spiel habe abgesagt werden müssen, weil die Stadt den Platz nicht gemäht habe, konterte das Rathaus: „Wir haben versucht, den Rasen spielfertig zu machen. Doch das Gelände ist so nass, dass der Rasenmäher eingesunken ist und abbrechen musste“, sagte Erste Stadträtin Claudia Bicherl damals. Und der zweite Platz, auf dem schon damals eine Maulwurffamilie lebte, war natürlich auch nicht bespielbar. „Maulwürfe stehen unter Artenschutz, können nicht einfach bekämpft werden“, wies Bicherl auf die Gesetzeslage hin.

 

Bereits Mitte November 2010 war die TuS-Sportanlage Thema: Ende Mai/Anfang Juni war dort Rollrasen verlegt worden. Doch nur wenige Wochen nach der Freigabe im September präsentiert sich der Platz, dessen Bau knapp 450.000 Euro (Konjunkturpaket II) kostete, in einem katastrophalen Zustand. Kritiker sprachen davon, dass die Sportler einfach zu früh auf dem Platz trainiert/gespielt haben. Vorwürfe der Stadt, die TuS als einzige Nutzerin habe es versäumt, ihn regelmäßig zu wässern, wies der Verein damals zurück: Der Bewässerungsplan sei befolgt worden, doch während einer Trockenperiode habe man nicht mehr für die Bewässerung sorgen können, weil die Anlage mit Blick auf die nasskalten Jahreszeiten bereits abgeschaltet gewesen sei. Auch sei der Platz nicht zu früh bespielt worden. Vielmehr sei er damals sogar länger als die erforderlichen sechs Wochen gelegen.

 

Quelle: http://www.op-online.de/region/seligenstadt/immenses-verletzungsrisiko-wieder-aerger-tus-rasenplaetzen-froschhausen-6636138.html