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Gegen die massive Bebauung am Westring CDU informiert bei offener Vorstandssitzung

Seligenstadt - Mit einem solch großen Andrang haben die Organisatoren nicht gerechnet. Bei der offenen Vorstandssitzung der CDU Seligenstadt im Kleinen Brauhaus am Bahnhof müssen Tisch und Stühle herbeigeholt werden. Viele Teilnehmer müssen stehen. Der Ortsverband informierte bei dieser Veranstaltung über das Vorgehen der SPD-FDP-FWS Koalition zur Bebauung südlich des Westrings in Seligenstadt. CDU-Vorsitzender Dr. Richard Georgi begrüßte die anwesenden Mitglieder und freute sich insbesondere über das rege Interesse aus der Bürgerschaft. Er erläuterte zunächst den bisher gefassten Beschluss: Die Koalition will eine Entwicklungsgesellschaft mit der Verwertung und Administration dieses Großprojekts beauftragen.

 

Die Ablehnung der Koalition eine Bürgerversammlung zu diesem Thema durchzuführen, führte zu erheblichen Unmut bei den Anwesenden. „Wenn man eine Bürgerversammlung ablehnt und dann Wochen später ankündigt, man wolle die Bürger in die Planungen einbeziehen, dann macht man sich unglaubwürdig“, so der CDU-Fraktionschef im Stadtparlament Joachim Bergmann. „Man darf nicht nur von Bürgerbeteiligung schwadronieren, man muss Sie auch aktiv betreiben. Der Besuch der heutigen Veranstaltung zeigt, dass hier eine Chance vertan wurde.“

 

Der Fraktionsvorsitzende erläuterte auch den klaren Standpunkt der CDU zum Thema Westring: „Es ist richtig, dass wir damals für die Aufnahme des Gebiets in den Flächennutzungsplan waren. So konnte die Stadt alle Optionen offenhalten. Für eine Ruckzuckaktion und eine massive Bebauung ohne Rücksicht auf Verluste haben wir allerdings nie die Hand gehoben.“ Ein anwesender Bürger greift diese Bemerkung auf und hält es für sonderbar, dass alles im Hauruckverfahren durchgepeitscht werden soll. Es komme der Verdacht auf man wolle einer Diskussion und einer Abwägung aller Vor- und Nachteile aus dem Weg gehen: „Erst Fakten schaffen und dann die Bürgerinnen und Bürger einbeziehen, ist alles andere als die feine Art.“

 

Fritz Haas, langjähriger Vorsitzender des Bauausschusses in Seligenstadt, ging insbesondere auf die Übertragung an eine Entwicklungsgesellschaft ein. „Die Spitzäcker hat die Stadt zusammen mit einem Planungsbüro damals selbst verwirklicht. Und zwar erfolgreich. Wir haben doch genug fähige Leute im Rathaus sitzen. Dieser Übertragung muss Einhalt geboten werden.“ Dieser Ansicht ist auch eine Bewohnerin aus dem Westring, die anmerkt, dass Gesellschaften natürlich zunächst an einem maximalen Profit interessiert seien. Andere wichtige Aspekte wie eine lebenswerte Umwelt stünden dann meist hinten an. Dies würde sich früher oder später rächen. Insbesondere aber stehen den dann nötigen Infrastrukturmaßnahmen (Kindergarten, Schule, Verkehr, Kanalisation, usw.) bei bis zu möglichen 3000 neuen Einwohnern keine Einnahmen gegenüber. Diese würde die Gesellschaft schlucken. Die Ausgaben hätten dann alle Bürgerinnen und Bürger zu tragen.

 

Auch ein Vertreter des Obstbauvereins Seligenstadt e.V. war an diesem Abend vertreten. Dieser liegt mit seinem Gelände im 22ha großen Gebiet. Auch er betonte, dass der Charme unserer Stadt verloren gehen könnte und machte auf die Wichtigkeit von Grünflächen für die Luftregeneration aufmerksam.

 

Gemeinsam wurde an diesem Abend eine Resolution mit folgenden Wortlaut beschlossen: „Die offene Vorstandssitzung der CDU unter Beteiligung interessierter Bürgerinnen und Bürger spricht sich einstimmig gegen die geplante massive Bebauung am Westring aus (auch mit Hinweis auf die derzeit schon maßlose Grundstücksverwertung verschiedener professioneller Bauträger). Auch die Beauftragung einer Entwicklungsgesellschaft zur Verwertung und Administration dieses Großprojektes wurde von allen Anwesenden einstimmig abgelehnt.“

 

CDU-Chef Dr. Georgi sicherte zu, in wenigen Wochen, zu einer weiteren Veranstaltung einzuladen.